LACKMUSTEST FÜR ARBEITGEBER_ INNEN

Das Engagement des Völklinger Kreis für Diversity Management …

Ein Beitrag von Matthias Weber

Vielfalt ist uns wichtig: Der Völklinger Kreis engagiert sich seit nun fast 30 Jahren für eine Verbesserung von Arbeits- und Lebenssituationen insbesondere von LGBT+ in der deutschen Arbeits- und Geschäftswelt. Zahlreiche Forderungen des VK und auch unsere wichtigsten Projekte zielen auf diese Verbesserung ab. Wir wollen Diversity Management fördern und intensivieren, dafür tun wir vieles:

Alle 2 Jahre verleihen wir unseren etablierten Max Spohr Preis, legen wiederholt unsere vielbeachtete DiversityStudie auf und organisieren mittlerweile bis zu 5mal pro Jahr unsere „Publikumsmagneten“, die DiverseCity-Events. Dabei liegt ein Schwerpunkt selbstverständlich auf der Dimension „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“, wir haben gleichzeitig auch ganzheitliches Diversity Management im Blick.

Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Vom „war of talents“ kann für Fach- und Führungskräfte in vielen Branchen mit Recht gesprochen werden – und dies wird sich global weiterentwickeln.

Unternehmen sollten als moderne und für Vielfalt offene Arbeitgeber_innen wirken, um für die Talente von heute attraktiv zu sein. Eine ganzheitliche Vielfaltsstrategie wird von vielen Unternehmen bereits verfolgt. Denn junge Arbeitnehmer_innen suchen Unternehmen, deren Belegschaft konstruktiv und verständnisvoll miteinander umgeht. Sie haben Interesse an einem Arbeitsumfeld, das kreativ auf neue Herausforderungen eingeht und die Entwicklung von Loyalität und Bindung zuläßt.

Von Interessierten werden daher plakative Aussagen wie „Geist der Toleranz“ oder „nur die Leistung zählt, ohne Diskriminierung“ eingehender betrachtet. Die Berücksichtigung der sexuellen Orientierung wird hierbei zum Lackmustest. Welche Beispiele will man benennen? Egal ob heterosexuelle weiße Männer, Absolventinnen mit asiatischen Namen oder muslimische Rollstuhlfahrer_innen, die heutige Generation prüft auch die Inklusion von (sexuellen) Minderheiten ohne dabei unbedingt persönlich dazuzugehören. Sie weiß, dass wenn diese Gruppen berücksichtigt werden, dies auch für andere Diversity Management-Kategorien gilt. Damit sehen sie Vielfalt im Unternehmen gesichert, Diskriminierung geahndet und verhindert.

DIVERSITY STUDIE

Um Diversity Management bundesweit dokumentieren zu können, veröffentlicht der Völklinger Kreis seit 2011 hierzu regelmäßig eine Studie, welche besonders ganzheitliche Konzepte zur Wertschätzung und Wertschöpfung aus der Vielfalt der Belegschaft berücksichtigt. Hierfür werden jedes Mal über 100 Arbeitgeber_innen aus den Unterzeichnenden der Charta der Vielfalt mit 1000 und mehr Beschäftigten befragt. Die Studie erlaubt somit nicht nur eine Aussage über die augenblickliche Situation in Deutschland, sondern zwischenzeitlich ebenfalls auch Schlüsse hinsichtlich des Fortschritts im Diversity Management in Deutschland. Im Vergleich mit den Vorjahren und der Teilnehmenden untereinander, kann aufgezeigt werden, mit welchen Methoden man die Vielfalt in einem Unternehmen, einer Institution oder einer Behörde einfach fördern, managen und nutzen kann. Diese Erkenntnisse helfen Unternehmen, Bereitschaft, Wissen und letztlich Erfahrung mit Diversity Management zu gewinnen, um sich mit einfachen und wirksamen Instrumenten um den „Kampf um die Talente“ positiv abzuheben.

DIVERSECITY

Mit unserem DiverseCity-Projekt (DiverseCity.de) helfen wir, diese Erfolge in Unternehmen und Gesellschaften zu fördern. In dem bis zu 5mal im Jahr stattfindenden Event für Mitarbeiter_innen von Städten, Behörden und Unternehmen, geht es uns um Wissenstransfer und die Möglichkeit, sich aus erster Quelle zu informieren, Kontakte aufzubauen und damit dem eigenen Unternehmen die Vorteile einer vielfältigen Belegschaft zu ermöglichen. Entstanden ist die DiverseCity vor 11 Jahren aus einem Projekt für Stadtverwaltungen. Zwischenzeitlich hat es sich in ein flexibles Format entwickelt, mit dem der Völklinger Kreis Unternehmen, Kommunen und Verbände in ganz Deutschland bei der Entwicklung ihres ganzheitlichen Diversity Managements unterstützt. Auch hier zeigt sich die Überzeugung unseres Verbands, dass ein ganzheitliches Konzept zu „Vielfalt & Wertschätzung“ weitreichende Vorteile für alle „Wirtschaftssubjekte“ bringt – für die Städte, ihre Bürger_innen und deren Unternehmen, die sich diesem Thema verpflichtet haben. In diesem Kontext verstehen sich daher auch die politischen Forderungen des Völklinger Kreises, sei es z.B. die Anpassung des Antidiskriminerungskatalogs, die Stärkung öffentlicher Arbeitgeber_innen oder die Streichung von Ausnahmetatbeständen. Es geht uns um eine Gesellschaft, die offen ist und gegenseitige Wertschätzung und Respekt lebt, sowie um die Einzelnen selbst, die Wertschätzung erfahren und leben.

Dieser Beitrag erschien zuerst im August 2020 im Jahresmagazin des Völklinger Kreises IN/Spired.